Ziel 10: Bamberg für mehr Radverkehr sensibilisieren

von Elisabeth Spohn-Benzinger, Sarah Swift, Vera Mamerow

Radfahren macht Spaß, ist erschwinglich und gesund. Außerdem wird es der verkehrlichen Verpflichtung gegenüber einem Weltkulturerbe gerecht. Im Hinblick auf die überall präsente, denkmalpflegerisch höchst empfindliche historische Bausubstanz, hat das Fahrrad als Verkehrsmittel den klaren Vorteil, diese zu schonen, da sie von ihm weder durch Erosion (ein großes Problem in Bamberg), noch durch CO2-Aussstoß unwiederbringlich geschädigt wird. Vor allem aber ist das Fahrrad in Bamberg das schnellste Verkehrsmittel. Dies ist der Hauptgrund, weshalb der Anteil der Fahrradfahrer am Gesamtverkehr stetig zunimmt.

Um jener Entwicklung gerecht zu werden, muss eine sichere und komfortable Radinfrastruktur aufgebaut werden. Allerdings müssen sich manche Menschen an das veränderte Bild im Verkehrsraum erst gewöhnen oder wünschen sich Informationen zum partnerschaftlichen Verhalten gegenüber dem steigenden Radverkehr.

Hier sind Verwaltung und Politik der Stadt Bamberg gefordert. Sie müssen vorangehen in der Bewerbung aber auch ganz praktischen Anwendung des Verkehrsmittels Fahrrad in allen Ausprägungen: einfache Zweiräder mit und ohne Anhänger, Lastenräder, Pedelecs. Dies kann mit vergleichsweise einfachen Mitteln geschehen.

Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit kann nicht nur aus der Teilnahme an der Fahrradmesse und dem jährlichen Stadtradeln bestehen, denn: Ein 30-prozentiger Radverkehrsanteil ist kein Grund sich auszuruhen, sondern eine Verpflichtung für verantwortlich Handelnde.

Wir wollen ein Maßnahmenpaket, welches folgende Punkte berücksichtigt:

  • Der Abbau aggressiven Verkehrsverhaltens und die Förderung und Bewerbung der Fahrradmobilität haben oberste Priorität.
  • Hierzu soll die breite Öffentlichkeit sowie Bus-, LKW- und Taxifahrer und Fahrlehrer mit gezielten Kampagnen und Ausbildungsangeboten z.B. über Sicherheitsabstände und Radverkehrsregeln im Allgemeinen informiert und dafür sensibilisiert werden. Das Fahrrad muss als gleichberechtigtes Verkehrsmittel in den Köpfen aller ankommen.
  • Die Stadt soll mit Kommunikationsmaßnahmen die Einsicht fördern, dass alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner von dieser Radverkehrsförderung profitieren.
    Besonders Kinder und Jugendliche sollen für das Radfahren begeistert werden, da sie davon am längsten profitieren können.
  • Mittels einer geeigneten Bürgerbeteiligung speziell für den Radverkehr (die Bürgerbeteiligung der Stadt Bamberg ist hierfür nicht geeignet) können Schäden und Gefahrenstellen unbürokratisch gemeldet werden.
  • Bei Straßenbaumaßnahmen werden die mögliche Durchfahrbarkeit für Radfahrer oder eine geeignete günstige Umfahrung gesondert formuliert und sowohl im Vorfeld medial als auch während der Maßnahme durch adäquate Beschilderung/ Markierung transparent dargestellt.

Baustellenmanagement für Radfahrende in Bamberg (Quelle: ADFC Bamberg)

 

  • Im Dialog mit dem Einzelhandel werden mittels Durchführung und Vorstellung von regelmäßigen Erhebungen die wirtschaftliche Bedeutung des Verkehrsmittels Fahrrad herausgestellt. Förderung der Nahmobilität bedeutet aktive Förderung des lokalen Handels. Radfahrer kaufen in der Regel lokal und häufiger ein und stellen eine vom Einzelhandel bisher massiv unterschätzte Zielgruppe dar.
  • In der Konsequenz wird zukünftig auf Anreizprogramme für den motorisierten Individualverkehr - wie z.B. eine Parkkostenrückerstattung - verzichtet, bzw. wird dies von städtischer Seite nicht mehr aktiv beworben.
  • Dagegen werden Anreizprogramme für die Benutzung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes neu geschaffen, hierbei wird der lokale Handel mit einbezogen und über die wirtschaftliche Bedeutung des Umweltverbundes gegenüber dem motorisierten Individualverkehr aufgeklärt.
  • Das schon lange anvisierte Fahrradverleihsystem soll mit strategischen Partnern wie z.B. den Stadtwerken nun endlich realisiert werden. Die Stadt Bamberg stellt hierfür unbürokratisch die benötigten Flächen zur Verfügung.
  • Alle städtischen Tochterunternehmen sollen ab sofort betriebliche Leasingmöglichkeiten für Angestellte (Entgeltumwandlung) anbieten.

Effekte eines Dienstrades auf die Häufigkeit der Nutzung (Quelle: Graf, Thiemo: Handbuch: Radverkehr in der Kommune, 2016)

 

  • Der städtische Warentransport, sowie durch Tochterunternehmen angebotene Dienstleistungen soll sukzessive durch Lastenfahrräder abgewickelt werden.
  • Bis Ende 2018 soll in Bamberg mindestens eine automatische Radzählanlage an einem zentralen Punkt errichtet werden.

Alle obigen Maßnahmen sensibilisieren Bürgerinnen und Bürger für die Mobilität der Zukunft und für eine lebenswerte Stadt - für ein lebenswertes Bamberg.

Weiterführende Links:

https://www.dvr.de/download2/p4468/4468_0.pdf

https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/praxis/einsatzmoeglichkeiten-von-lastenraedern-kommunalen

https://twitter.com/SecretCoAuthor/status/780307310312878080/photo/1?ref_src=twsrc%5Etfw

https://geo.osnabrueck.de/rvp/start#

http://www.bikecitizens.net/de/das-lastenrad-veraendert-das-gesicht-der-stadt

http://velocityruhr.net/blog/2016/10/05/ups-herne

http://itstartedwithafight.de/wp-content/uploads/2016/02/ecf-shopping-by-bike.jpg

http://cyclingfallacies.com/de/3/geschaeftsinhaber-sind-auf-motorisierte-kunden-angewiesen